Frei wie ein Wolf by Avi

Frei wie ein Wolf by Avi

Autor:Avi
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783646921694
Herausgeber: Carlsen Verlag


16

McKinley raste den Hang zum Fuchsbauweg hinab und dann weiter auf den Stachelschweinweg, von wo man einen guten Blick auf den Versammlungsort der Menschenwelpen hatte. Von Jack war nichts zu sehen – was gut war, denn den Jungen konnte McKinley jetzt ganz sicher nicht gebrauchen. Er blickte auf. Der Himmel zog sich zu. Der Sonne nach zu urteilen, war es mitten am Nachmittag. Der Geruch von Schnee lag in der Luft. Er musste sich beeilen. Der Junge würde bald nach Hause kommen.

Vor seinem Haus schaute und schnupperte McKinley, ob irgendetwas darauf hindeutete, dass der Mann oder die Frau zu Hause waren. Weder das Auto noch der Geländewagen standen in der Einfahrt.

Erleichtert machte er sich daran, die Haustür zu öffnen, und schlüpfte hinein.

Im Flur atmete er einmal tief durch. Keine Menschen. Um absolut sicher zu sein, bellte er ein paar Mal, obwohl er das eigentlich drinnen nicht durfte. Er schaute in den Schlafräumen nach. Niemand da. In Jacks Zimmer lagen, in einer Ecke gestapelt, all die Dinge, die er immer mitnahm, wenn er im Wald übernachtete: dicke Stiefel, eine Flasche und sein neuer Rucksack.

McKinley seufzte enttäuscht auf, als ihm bewusst wurde, dass der Junge wirklich ernsthaft mit Lupin in die Wildnis ziehen wollte. Obgleich er wusste, dass es seine Aufgabe war, ihn davon abzuhalten, musste er sich zuerst um die Wölfin kümmern.

Er lief zur Futterkammer, hob seinen Kopf und schnupperte. Der Raum roch nach dem Fressen, das Sarah vor kurzem mitgebracht hatte. Besonders stark war der Geruch nach frischem Fleisch – ganz wie er gehofft hatte.

Normalerweise bewahrten es die Menschen in dem kalten Kasten auf. Aus Neugier hatte McKinley die Tür bereits ein paar Mal mit Pfoten und Maul geöffnet. Nicht dass er jemals etwas daraus entwendet hätte. Das wäre böse. Aber heute handelte es sich um einen Notfall.

Es dauerte nicht lange, bis der Kasten offen stand. Aber McKinley merkte sofort an dem kalten Geruch, der ihm entgegenströmte, dass das Fleisch, das er suchte, nicht darin war.

Das war merkwürdig. McKinley stellte sich auf die Hinterläufe und stützte sich mit den Vorderpfoten auf der schmalen Fläche ab, wo die Leute ihr Futter vorbereiteten. Dann schaute er von einer Seite zur anderen. Ein tiefer, glänzender Napf fiel ihm ins Auge. Obwohl er abgedeckt war, ging von ihm ein starker Fleischgeruch aus. Also dort war es, aber wie konnte er herankommen?

Während er noch darüber nachdachte, fühlte McKinley sich auch schon schuldig. Was er vorhatte, verstieß gegen jede Hausregel und war sehr böse. Als er nur daran dachte, wie wütend seine Menschen sein würden, ließ er automatisch den Kopf hängen und zog den Schwanz ein.

Aber er musste Lupin retten.

McKinley versuchte zweimal zu dem Napf hinaufzuspringen, aber es war nicht genug Platz, um Anlauf zu nehmen.

Vielleicht würde es ihm gelingen, wenn er ihn an den Rand der Fläche schob. Er musste es versuchen. Also sprang er auf Jacks Sitzplatz an der Futterplatte und zog sich mit den Vorderpfoten am senkrechten Teil hoch. Mit den Hinterläufen katapultierte er sich dann auf das schmale Brett, auf das die Menschen das sprechende Gerät gestellt hatten.



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